Bei etwas kühlen Temperaturen und wunderschönem Sonnenschein traf sich die RSH Reserve mit Fans und Pöbel zu einer langschläferfreundlichen Zeit am August-Bebel-Platz um zum ersten Pflichtspiel der Saison zur TSG nach Kröllwitz zu reisen. Es standen einige Premieren auf dem Plan: Nicki sollte sein erstes Pflichtspiel als Spielertrainer geben, Samuel und Clemens ihre ersten Pflichtspiele für den Stern absolvieren (und Bubi das erste seit über 2 Jahren), Bördi das erste mal für die zweite Mannschaft auflaufen und Hechter das erste mal auf dem Feld für den Stern spielen. Aber – soviel vorneweg – aus allen Pflichtspieldebüts wurde nichts, denn der Verband hat keinen Schiedsrichter angesetzt (danke lieber SFV!).
Davon wussten wir in der Kabine noch nichts und die Aufstellung wurde besprochen. Im Tor Goldi, Marius als Libero, Brandy und Matze in der Verteidigung, Samuel und David im defensiven Mittelfeld, Marc rechts, Clemens links, Nicki im offensiven Mittelfeld und Bördi sowie Borstel im Sturm. Auf der Bank warteten Bubi, Oli, Hechter und Sören auf ihren Einsatz. Als erster Lichtblick sei also festgehalten, dass wir genug Spieler waren. um ordentlich durchzuwechseln.
Beim Warmmachen und Einschießen kamen dann die ersten Gerüchte, dass kein Schiedsrichter angesetzt wurde. Die Kröllwitzer haben vorgeschlagen, ein Freundschaftsspiel daraus zu machen. Nach einiger Beratung und dem Versuch doch noch einen Unparteiischen aufzutreiben, haben wir dem dann zugestimmt. Entscheidungen über Fouls und Abseits wurden von den Spielern getroffen und im Zweifel konnten die Fans ihre Meinung von außen rein rufen. Da überwiegend Sternfans anwesend waren, hatten wir also keine Möglichkeit, unsere Leistung in der Anfangsphase mit einem schlechten Schiedsrichter zu begründen.
Wir haben unsere gut einstudierte, aber wenig erfolgreiche „Hühnerhaufentaktik“ angewendet. Wer rennen will rennt, am besten Richtung Ball – egal was der Gegenspieler macht. Und wer gerade nicht rennen will, der schaut sich mal kurz das Spiel an. Wir kamen zwar dann im Laufe der ersten Halbzeit etwas besser zurecht und konnten uns auch absprechen, aber wirklich gut war unser Spiel dadurch noch lange nicht. Neben diesem Schatten, der sich über unsere Spielweise legte, kam noch der Schatten, den die Wolken mit sich brachten und kurz danach ein heftiger Regen. Die Schönwetterfans waren vorerst verschwunden! 😉
Kröllwitz ging in Führung und legte kurze Zeit später nach – so dass wir mit einem 2:0 Rückstand in die Pause gingen. Ein Ball von uns, der fast den Weg ins Tor gefunden hatte, blieb an einer Pfütze vor dem Tor hängen, so dass uns der Anschluss in der ersten Halbzeit verwehrt blieb. Unserem Spiel entsprechend gab es in der Pause wenig Lob und viele Verbesserungsmöglichkeiten, die Nicki versucht hat uns aufzuzeigen. Kurz vor dem Pausenpfiff verletzte sich außerdem ein kröllwitzer Spieler, so dass wir die zweite Hälfte in Überzahl begannen (die TSG war mit 11 Mann angetreten und konnte somit nicht wechseln). In der Pause wurde Bubi für Brandy und Sören für Borstel eingewechselt. Wir kamen nun besser ins Spiel. Ob das an unserer Überzahl, den frischen Spielern oder der Tatsache lag, dass wir dann doch manchmal umsetzen, was der Trainer sagt, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Zuordnung in der Abwehr funktionierte zunehmend besser und auch nach vorne wurden wir gefährlicher – zudem hatten die Fans nun endlich die Möglichkeit ihre BUBI-Gesänge anzustimmen.
Bald wurden wir mit einem Tor von Marc belohnt, der – von hinten heranstürmend – einen Abpraller vor den Fuß bekam und diesen trocken halbhoch ins Eck hämmerte. Wir bekamen Aufwind und konnten auch bald nachlegen. Nachdem wir einen Angriff über die rechte Seite aufgebaut haben, kam der Ball mittig an die 16 Meter Linie und Nicki beförderte ihn Volley mit einem Scherentritt ins Tor. Die Fans waren begeistert und einige Spieler wohl der Meinung, dass wir jetzt so gut wie gewonnen haben. Zu unserer Stimmung passte, dass der Regen aufgehört hatte.
Allerdings konnten wir uns von der Freude über den Ausgleich nicht zu einer besseren Leistung antreiben lassen. Wir haben nicht den richtigen Weg in der Defensive gefunden, konsequent aber fair in Zweikämpfe zu gehen. Halbherzige Aktionen standen übertriebener Härte gegenüber. Und so kam es zu einem Strafstoß, weil ein heranstürmender Kröllwitzer erst gar nicht und dann von Marius mittels einer Grätsche unfair im Strafraum gestoppt wurde. Der imaginäre Schiedsrichter konnte allerdings seine rote Karte stecken lassen, weil sich David (wie im Taktiktraining besprochen) hinter Marius positionierte und das Foul somit nicht als Notbremse gewertet wurde.
Der Strafstoß wurde verwandelt, wieder lagen wir zurück. Eine weitere Verletzung auf Seiten der TSG (an dieser Stelle noch mal GUTE BESSERUNG an die Nummer 7 der TSG!) sorgte dafür, dass jetzt endlich auch Hechter und Oli zum Einsatz kamen – in ungewohnt grünen Trikots und gegen den Stern. Wir spielten also wieder 11 gegen 11 und der frische Wind in der Offensive von Kröllwitz riss Lücken in unsere Defensive. Allerdings waren wir es, die über den erneuten Ausgleich jubeln konnten, als Nicki einen Fehler des gegnerischen Torhüters, der völlig falsch platziert war, eiskalt ausnutzte und den Ball gekonnt ins Tor schlenzte.
Oli, der meist durch die Mitte kam und Hechter auf der rechten Seite, fanden bei den Kröllwitzern immer besser ins Spiel und wir wurden langsam müde und zunehmend träge. Da Samuel sich immer weiter nach vorne und David immer weiter nach hinten orientierte, fand ein Spielaufbau über die 6er überhaupt nicht mehr statt. Das Resultat: 3 weitere Gegentore, eines davon von Hechter. einen Strafstoß, den wir noch bekommen haben (Bubi wurde nach einem erstklassigen Tribbling brutal umgerissen), konnte Bördi nicht im Tor unterbringen und so hieß das Ergebnis 6:3. Für den nächsten Taktikabend gibt es also einiges zu besprechen.
In Hinblick auf unsere noch verbesserungswürdige Leistung, können wir froh sein, dass wir noch einmal die Möglichkeit eines Testspiels bekommen haben, bevor es in die Saison geht. Allerdings hätte das Ergebnis natürlich anders ausgesehen, wenn Kröllwitz das Spiel zu neunt hätte beenden müssen. Wenn wir aber den Anspruch haben, nicht nur in Überzahl überlegen zu sein, müssen wir noch einige Fehler abstellen und jedes Spiel mit hoher Motivation zu Ende bringen.
Den Beweis, dass wir das können, wollen wir am kommenden Samstag, 12 Uhr bei Motor antreten.