Roter Stern Halle

Heimsieg auf dem Auswärtsplatz

Da das Heimspiel unserer Frauen gegen Kanena am 18.05. aufgrund von Regen und eines dadurch unbespielbaren Platzes leider ausfallen musste, durften unsere Mädels eine Woche später zum Nachholspiel ran. Leider schlug wieder einmal das Problem zu das entsteht, wenn man keinen eigenen Platz hat. Der Heimplatz in Lettin war belegt und Spielerinnen sowie Fans mussten deshalb zu unserem Heimspiel nach Kanena fahren. Der Platz dort ist unseren Damen aber mittlerweile sehr vertraut, nicht nur weil dort das erste Turnier und dadurch die ersten vier Testspiele des damals neu gegründeten Teams vor ca. einem Jahr stattgefunden hatten, sondern auch, weil schon die ersten beiden Ligaspiele gegen den Kanenaer SV auf diesem Platz ausgetragen wurden.

Alle bisherigen Ergebnisse gegen Kanena waren knapp, in den Pflichtspielen gab es eine Niederlage und ein Unentschieden. Gewinnen konnten die RSH Damen in Kanena noch nie. Vor einer für die Stadtliga der Frauen fast rekordverdächtigen Kulisse von knapp 50 Zuschauern sollte sich das ändern. Doch dem Sieg stand einiges im Wege. Zuallererst wurde festgestellt, dass sowohl Kanena, als auch der Rote Stern gerne in rot gespielt hätten. Die weißen (und langen) Trikots wurden nicht mitgenommen, weil sich ein eher warmes Wetter angekündigt hatte. Da wir ja offiziell Heimmannschaft waren, mussten unsere Mädels in den sauren Apfel beißen und Laibchen überziehen.

Als dann alle Farbfragen geklärt waren und die Spielerinnen sich warmgelaufen hatten – der Anstoß also immer näher rücken sollte – sprach sich so langsam unter den Sternfans herum, dass der Schiedsrichter nicht angereist war. Telefonate und Beratungen folgten, bis entschieden wurde: Nicki pfeift!

Dass es nicht einfach ist, ein Spiel als Unparteiischer zu leiten, bei dem man als Fan seine Favoriten hätte, können sicherlich alle nachvollziehen. Nicki machte aber seinen Job souverän und lies sich auch nicht durch eine nur sporadisch funktionierende Pfeife aus der Ruhe bringen.

Die Sternfrauen begannen im Gegensatz zu den bisherigen Spielen gegen Kanena mit dem neueren, offensiveren 3-2-3 System. Vor Libera Katja spielten Sarah und Sandra. Im Mittelfeld hatten Maria und Anne die Aufgabe das Spiel aufzubauen und in der Offensive spielten Nathalie, Silvia und Silja. Im Tor durfte Franzi spielen, und die verletzte Anja vertreten.

Dem Spiel merkte man nicht an, dass dort die beiden Tabellenletzten gegeneinander spielten. Beide Teams versuchten sich Torchancen zu erarbeiten und unsere Abwehr war gut beschäftigt. Besonders auf der linken Seite musste Nathalie oft nach hinten arbeiten, weil Celine Fischer, die jedes zweite Tor für Kanena schießt, oft über die rechte Seite kam.

Nathalie und Sarah hatten sie gemeinsam gut im Griff und Sandra zeigte sich auf der anderen Seite gewohnt zweikampfstark. Wenn dann doch mal eine Spielerin durchkam, wurde diese von Katja gestoppt, so dass Kanena vermehrt auf Fernschüsse setzte, die allerdings entweder an Katja abprallten oder von Franzi entschärft wurden.

Vorne konnten Silvia und Silja ihre Schnelligkeit zeigen und brachten damit die gegnerischen Abwehrspielerinnen in Bedrängnis, so dass diese mehr und mehr ermüdeten. Nathalie konnte sich immer dann nach vorne einschalten, wenn Sarah ihr signalisierte, dass sie hinten alles im Griff hatte. Maria und Anne sowie Vera, die immer wieder eingewechselt wurde, zeigten im Mittelfeld ihr Spielverständnis und verteilten die Bälle variabel auf die drei Stürmerinnen.

Zum Ende der ersten Halbzeit verletzte sich Silja dann leider bei einem Pressschlag und musste ausgewechselt werden. Philine, die nach einer längeren Pause endlich wieder einmal mitspielen konnte, wurde eingewechselt. Von Trainingsrückstand war kaum etwas zu sehen. Antrittsstark und sicher am Ball half sie die Abwehr von Kanena schwindelig zu spielen.

Doch auch der Stern schaffte es nicht ein Tor in der ersten Halbzeit zu schießen und so gingen alle mit gemischter Laune in die Pause. Leider konnte neben Silja auch Franzi, die Schmerzen in den Rippen hatte, nicht mehr an der zweiten Hälfte teilnehmen. Luise hatte ab sofort die Aufgabe das Tor sauber zu halten. Vera spielte nun vermehrt im Sturm.

Die zweite Hälfte gehörte mehr und mehr unseren Damen und das Spiel wurde härter, weil die Kanenaerinnen wohl merkten, dass sie spielerisch und konditionell nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. Mit der körperlichen Härte wurde auch der Ton auf dem Feld rauer und auf den billigen Plätzen fingen die Kanenafans an zu pöbeln. Die Sternfans waren gewohnt friedlich und gut gelaunt.

Leider folgte bald die nächste Verletzung. Auf dem Weg zum Tor und bereits im Strafraum war Silvia in der 56. Minute nur noch durch ein grobes Foul zu stoppen und musste sofort ausgewechselt werden. Gut, dass Anja mitgereist war, die sich in der Kabine um sie kümmern konnte. Anne behielt die Nerven und verwandelte den Strafstoß souverän. In den verbleibenden 15 Minuten wurde das Spiel immer härter und auch die Fans wurden nervös und warteten gebannt darauf, dass die Mädels ihren ersten und so hoch verdienten Sieg in einem Pflichtspiel holten. Durch die drei Verletzungen konnte auf Seiten des Sterns nicht mehr gewechselt werden, die Kraft lies bei einigen Spielerinnen nach und der Schiedsrichter lies mehrere Minuten nachspielen. Doch Kanena schaffte es in den letzten Minuten nicht den Ball gefährlich aufs Tor zu bringen. Viele Schüsse gingen daneben, den Rest pflückte sich Luise aus der Luft.

Leider gab es zum Ende noch eine weitere Verletzung. Eine Spielerin von Kanena stieß unglücklich mit Sarah zusammen und konnte nicht mehr aufstehen. Die letzte Minute und der Siegesjubel wurde dadurch etwas gedämpft. Gute Besserung allen Spielerinnen beider Vereine, die noch verletzt sein sollten!

Nach dem Abpfiff waren Freudentränen vor allem bei der früheren und der jetzigen Kapitänin zu sehen, die sich in den Armen lagen. Ein Lob an alle Spielerinnen, die uns dieses spannende Spiel geliefert haben und ein besonderes Lob an Norman, der es geschafft hat innerhalb eines Jahres ein Team zu formen, dem man ansieht, dass alle gerne spielen und bei Sieg und Niederlage meist gute Laune verbreiten.

Für die Fans war es etwas ungewohnt dieses mal Nicki bei jeder vermeintlichen Fehlentscheidung anzupöbeln anstatt mit ihm gemeinsam über den Schiedsrichter zu schimpfen, aber wir gewöhnten uns schnell daran – gerne wieder lieber Nicki.

Danke für den Bericht David.