Zum ungewohnten Samstag stand unser erstes Heimspiel der Saison an. Den Gegner Dautzsch hatten wir nicht nur aufgrund der unaussprechlichen Buchstabenkombination in bester Erinnerung. Letzte Saison hatten diese sich geweigert uns in einer Regenschlacht gegenüberzutreten – vermutlich auch, weil sie nur zu sechst angereist waren.
Diesmal war die Zahlenproblematik eher auf unserer Seite. Wir konnten 9 Spieler aufweisen, dazu Matthias, der sich mit ordentlicher Erkältung auf den Platz stellte, bis eine halbe Stunde vor Spielbeginn Libbi in einem „Libbizustand“ auftauchte. Auf dem Papier waren wir damit vollzählig.
Mit Anpfiff gab also Falk sein Debüt und Gabriel spielte zum ersten Mal in seinem Leben Libero (mit wehenden blonden Haaren). Wir hatten beschlossen tief zu stehen und ein 0:0 zur Halbzeit zu ermauern. Da Dautzsch mit 3 Stürmern spielte, erwies sich diese Maßnahme als prinzipiell richtig, wobei es nicht unbedingt die Spezialität der Sterne ist Beton anzurühren und dies auch zu sehen war. Nach vorne ging für uns fast nichts, einzig ein langer Ball in die Spitze auf Patrick war in den ersten 45 Minuten zu verzeichnen. Diesen konnte er jedoch nicht im vollen Tempo mitnehmen und die Chance war verpufft. Überraschenderweise ließen wir allerdings hinten auch nicht viel zu – die Distanzversuche von Dautzsch stellten Keeper Norman vor keine allzu großes Problem. Erst mit einem glasklaren Abseitstor in der 43. Minute erschummelte sich der Gegner die Pausenführung.
Im zweiten Abschnitt dümpelte das Spiel eine Zeitlang vor sich hin, ehe wir nach einer Stunde Konditionsschwächen beim Gegner zu sehen glaubten und ihn in schon an dessen Strafraum unter Druck setzten. Wir hatten das Spiel unter Kontrolle, aber da wir wie üblich den Ball ins Tor tragen wollen, blieb die Torgefahr gering. Unser Engagement wurde nicht belohnt – im Gegenteil: 78. Falk schlug unter einer verunglückten dautzschen Hereingabe aus dem linken Halbfeld durch, wodurch der Ball auf den Strafraum zuhopste. Norman und Gabriel wollten sich aus Höflichkeit gegenseitig den Vortritt im Wegschlagen geben und ließen den Ball zwischen sich passieren während sie aufeinander zurannten. Der gegnerische Stürmer staubte ab.
Die Hoffnung auf Punkte sank, nicht jedoch die Moral. Wir gaben noch 2-3 Schüsse jenseits des Sechzehners ab, waren leider nicht zwingend genug. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen schlug der Gegner den Ball in der 90. Minute nach vorne. Dort stand ein Spieler von Dautzsch mutterseelenallein im Abseits. Der Schiedsrichter setzte die Pfeife an die Lippen und alle Spieler inklusive des Ballführenden blieben stehen in Erwartung des Pfiffs. Das von Korken geforderte weiterspielen bis Erfolgen des Pfiffs ignorierte er hier höchstselbst gekonnt, wodurch der gegnerische Spieler nach kurzer Bedenkzeit immer noch 2 Meter Vorsprung hatte und sich diese bis zum Strafraum nicht mehr abnehmen ließ um dann einzunetzen.
Im Fazit ein Spiel das man verlieren kann, aber nicht in dieser Höhe und auf diese Weise. Dass uns Dautzsch im Nachhinein nicht nur Punkte sondern auch ein Netz mitsamt 4 Bällen klaute, war der Höhepunkt eines unglücklichen Samstagnachmittags.