Roter Stern Halle

Rote Karten für Rassismus – 3 Punkte für den Stern

Der Auftakt der Begegnung zwischen Roter Stern Halle und dem SV 1948 Bruckdorf stand ganz im Zeichen der FARE – Aktionswochen.  Die Fans des Roten Stern, die Mannschaften und der Schiedsrichter erteilten geschlossen jeder Form von Rassismus eine klare Absage und zeigten diesem symbolische Rote Karten. An die Ansehnlichkeit dieses Prologs zum Spiel konnte die eigentliche Sportveranstaltung zunächst nicht anknüpfen. Die gegenseitige Abtastphase zog sich in die Länge und ging es beim Stern mal nach vorne, beherrschten Fehlpässe und Mißverständnisse das Bild. Immerhin verschlief der Stern den Spielbeginn nicht wie zuletzt üblich und bekam auch kein frühes Gegentor. Nach einer Viertelstunde häuften sich die Standards, insbesondere die Ecken vor dem Bruckdorfer Tor, die jedoch fast gänzlich harmlos blieben. Anders war das in der 24. Minute. Einen dieser Standards konnte der SVB nicht klären und der Stern dann einmal mit einer präzisen Hochgeschwindigkeitskombination: Pavel spielte den Ball vor dem 16er der Gäste zu Jens, der lies auf den heraneilenden Steve prallen, der sofort abzog und den Ball voll erwischte. Der Einschlag im linken unteren Eck war durch das Wackeln des Netzes mehr zu erahnen als zu sehen. Und plötzlich war Pfeffer im Spiel. Nur wenig später kommt Bördy im Strafraum der Bruckdorfer an den Ball, nahm ihn kurz an um ihn dann sofort volley aus kurzer Distanz auf das Tor zu ziehen. Nur eine Riesenparade, des heute nicht immer glücklich agierenden Gästekeepers verhinderte hier das 2:0. Der Stern jetzt war jetzt voll in der Partie angekommen und in seiner besten Phase und die hielt an und sollte noch einen weiteren Höhepunkt bereit halten.  Tweed bediente, mit der heute mal wieder hier und da etwas überstrapazierten Hacke, den vorbeieilenden Jens, der damit fast durch war, auf seinem Weg zum Bruckdorfer Tor mit Glück noch einen heranstürzenden Gästeverteidiger aussteigen lies, am Strafraum noch einmal kurz nach innen zog, sich den Ball kurz zurechtlegte, um nach diesem kleinen Marathon ganz trocken und lehrbuchreif seinen Abschluss im rechten unteren Eck zu versenken. Großer Fußball! Das 2:0 blieb das Ergebnis nach Ablauf der ersten 45 Minuten.
Bruckdorf suchte in der zweiten Halbzeit zielstrebig nach dem Anschlusstreffer und brachte die bis dahin sehr souveräne  Sterndefensive mehr ins Schwitzen, als nach der guten ersten Halbzeit zu erwarten war. Eine gute Viertelstunde fand der Stern gar nicht ins Spiel und musste vor dem eigenen Tor immer wieder in höchster Not klären. So zum Beispiel Max, der  sich für sein entschlossenes und dringend notwendiges Einsteigen an der Strafraumgrenze gegen einen durchgestarteten SVB-Stürmer noch die gelbe Karte einfing. Max der Torwart? An der Strafraumgrenze? Ja, ja es war zum Teil vogelwild was da in der zweiten Spielhälfte so gespielt wurde. Bis zur 60. Minute musste man sich um den sicher geglaubten Heimsieg dezente Sorgen machen. Dann wurde aber endlich mal wieder Fußball gespielt, Bördy steil ins Laufduell mit dem herausstürzenden SVB-Keeper geschickt, was er mit DEM Sprint seiner letzten 5 Spielzeiten knapp für sich entschied und mit einem Lupfer abschloss. Iggy stahl sich eilig und gedankenschnell zwischen den letzten verbliebenen Bruckdorfer Verteidiger und den auf das Tor trudelnden Ball und gab diesem den letzten Schubs auf seinem Weg über die Linie. 3:0! Die Vorentscheidung! Na endlich! Der Stern war anschließend wieder besser im Spiel, ohne zu glänzen wie in der ersten Halbzeit. Kurz vor Ende des Spiels hatte dann der eingewechselte Chrisyeng noch die Riesenchance zum sicherlich etwas zu üppigen 4:0. War es seine zuletzt verletzungsbedingt mangelhafte Spielpraxis oder sein Mitgefühl mit dem geschlagenen SVB und somit eine Geste großer Fairness? Er legte sich den Ball auf den letzten Metern jedenfalls einen Tick zu weit vor, um den Alleingang erfolgreich abzuschließen. Der verdienten Partie mit der Kurve einschließlich Welle und Mannschaftspogo tat dies jedoch keinen Abbruch.
Eine Anmerkung noch zum Schluss: Das der FARE – Gedanke sich, über den reinen Rassismus hinaus, auch auf andere verbreitete Spielarten der Diskriminierung bezieht, war zwar sehr wohl auf von den Fans verteilten Handouts zu lesen, hatte sich aber bis Spielbeginn noch nicht bis zum SV Bruckdorf herumgesprochen. Die Mannschaft war schon früh im Spiel und dann eigentlich über die gesamte Spieldauer mit der verbalen Herabwürdigung des Schiedsrichters und dessen Leistung beschäftigt. Der Referee revanchierte sich mit vielen gelben Karten, womit der SVB zum Teil noch richtig gut bedient war. Schade, dass sich auch einige Sterne von der rüden Art der Gäste mitreißen liesen und vereinzelt das sportliche Betragen ewtas aus dem Blick verloren. Die FARE-Aktionswochen in Europa gehen noch weiter und sollten im nächsten Spiel für alle Sterne auch beim PSV ihre Fortsetzung finden.

Roter Stern Halle – SV 1948 Bruckdorf  (2:0) 3:0